Baugrundaufschlüsse kurz vorgestellt
Nachfolgend werden – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – Vor- und Nachteile der Aufschlussverfahren aus eigener Ansicht und Erfahrung aufgezeigt:
Direkte Aufschlüsse
Bohrungen (drehend und schlagend ausgeführt, Kurzzeichen B, BK, KB)
- Vorteile der Bohrungen
- direkter Nachweis der anstehenden Schichten, jede Aufschlusstiefe erreichbar
- größere Durchmesser
- qualitativ hochwertige Probenentnahme möglich
- auch unter dem Grundwasser ohne Einschränkungen einsetzbar
- auch für Bodenklasse 6/7 (Festgestein)
- Nachteile der Bohrungen
- Flächenbedarf
- Fahrspuren
- höhere Kosten (Meterpreise, Baustelleneinrichtung)
- frei zugängliche Flächen erforderlich
Kleinrammbohrungen (auch Sondierbohrung oder Rammkernsondierung genannt, Kurzzeichen BS, SB, RKS)
- Vorteile der Kleinrammbohrung
- preisgünstiges und schnelles Aufschlussverfahren bei i.d.R. geringer Aufschlusstiefe
- leichte Aufschlusstechnik, manueller Transport möglich
- geringer Flächenbedarf
- flexible Einsatzmöglichkeiten
- Nachteile der Kleinrammbohrung
- keine ungestörte Probenentnahme möglich
- geringe Durchmesser 30 – 80 mm, geringe Probenmengen
- unter Wasser nur bedingt einsetzbar (begrenzte Aufschlusstiefe), bei hohem Grundwasserspiegel in sandigen Böden wenig sinnvoll
- häufig „Verschleppung von Schichtgrenzen“ durch Grobkiese/Steine und insbesondere im Übergangsbereich von festen zu sehr weichen Böden
Schürfe (direkter Nachweis der Böden im oberflächennahen Bereich, heute meist als Baggerschurf ausgeführt, Kurzzeichen Sch)
- Vorteile der Schürfe
- genauer Kontrolle der Schichtung im Stoß
- gute und gezielte Probenentnahme insbesondere bei Altablagerungen
- große Probenmengen
- Ermittlung des genauen Verlaufs eines Gesteinshorizontes bei geringer Lage unter Geländeoberkante
- Nachteile der Schürfe
- großer Flächenbedarf
- begrenzte Aufschlusstiefe
- u. U. zusätzliche Sicherungsmaßnahmen erforderlich (Verbau)
- erhebliche Störung des Untergrundes
Indirekte Aufschlüsse
Drucksondierungen zun Nachweis der Lagerungsdichte und indirekte Bestimmung der Böden (Kurzzeichen CPT, oft auch noch alte Bezeichnung DS)
- Vorteile der Drucksondierungen
- hohe Messgenauigkeit
- hohe Sondierleistungen
- geringe Meterpreise
- indirekte Bestimmung von Bodenprofilen (Ersatz von Bohrungen bei entsprechender Erfahrung möglich)
- mit Raupenfahrwerk auch in unebenem Gelände einsetzbar
- große Erkundungstiefe möglich
- Nachteile der Drucksondierungen
- schweres Fahrzeug (26 t)
- Flächenbedarf
- Fahrspuren
- Kosten für An- und Abfahrt
- oft vorzeitiger Abbruch bei kompakten Sondierhindernissen (z. B. Steine, Grobkiese) bei großer Abweichung aus der Vertikalen und zu hoher Durchbiegung des Gestänges durch geringe seitliche Bettung in sehr weichen Böden
Rammsondierungen*
(Nachweis der Lagerungsdichte mit leichter und schwerer Rammsonde, Kurzzeichen DPL, DPH, oft auch noch alte Bezeichnungen RS oder SRS)
- Vorteile der Rammsondierungen
- i.d.R. preisgünstiger Nachweis der Lagerungsdichte
- geringer Flächenbedarf
- relativ leichte Aufschlusstechnik
- leichte Sondierhindernisse werden zerstört oder seitlich verdrängt
- Nachteile der Rammsondierungen
- keine direkten Rückschlüsse auf Bodenart gegeben (direkter Aufschluss für Auswertung unbedingt erforderlich)
- durch zunehmende Gestängereibung begrenzte Aufschlusstiefe und ungenaue Ergebnisinterpretation
- genauere Korrelationen nur unter definierten Randbedingungen vorhanden
- Verfälschung der Werte durch zunehmende Gestängereibung
- begrenzte Aufschlusstiefe in Abhängigkeit vom Fallgewicht/Spitzenquerschnitt
SPT-Test (Standard-Penetration-Test ein Sondierverfahren im Bohrloch)
- Vorteile des SPT-Test
- durch Einsatz im Bohrloch fällt der Einfluss der Gestängereibung weg
- Einsatz oft dort, woRammsondierungen und Drucksondierungen zum Abbruch kamen
- Nachteile
- erfordert sehr sorgfältiges Arbeiten des Bohrmeisters (besonders unter Wasser, z.B. Auflockerung durch Sohleintrieb), Ergebnisse daher oft nicht sinnvoll zu interpretieren
Drehflügelsondierungen (Ermittlung der undrainierten Scherfestigkeit im Feld)
- Vorteile der Drehflügelsondierungen
- leichte Versuchstechnik, kann in schwierigem Gelände eingesetzt werden (z.B. auch im trittfesten Moor)
- schnelle Versuchsdurchführung unter örtlichen Bedingungen
- Nachteile der Drehflügelsondierungen
- Versuchsausführung im Handbetrieb stark subjektiv beinflusst
- ungenaue Messwertablesung
- i.d.R. höhere Werte als im Labor
*Der Vollständigkeit halber ist zu erwähnen, dass es auch nich mittelschwere und überschwerre Rammsonden gibt. Die Anwendung und die Erfahrung ist meist regional und deren Korrelationen zu Verdichtungswerten wurden nicht verbindlich publik gemacht.